Sonntag, 26. Juli 2015

Sommerhäkelei: Gehäkeltes krümelkirschiges Einkaufsnetz

 ...oder das Antiplastiktüten-und-Gegen-0815-Einkaufsbeutel-Nostalgienetz.



Oma hatte so ein Einkaufsnetz (aus so roter dünner unkaputtbarer Plastikschnur) immer griffbereit an der Kellertreppe hängen, um Vorräte von unten nach oben zu holen... Als ich im Buch "Häkeln Schritt für Schritt" von Sally Harding auf diese Anleitung gestoßen bin, war ich spontan angetan.


Aus einem Krümelmonsterblauen Knäuel (50g, Kunstfaser) und Häkelnadel Nr 5 ist das Beutelstück billig und vor allem schnell fertig. Das Teil besteht im Grunde nur aus Festen Maschen und Luftmaschenbögen in Runden gehäkelt und wächst daher auch sehr schnell in die Höhe. Die Kirschen habe ich frei nach Youtube aus ein paar Garnresten hinzugedichtet.


Damit auch kleinere Teile nicht so schnell rausfallen, besteht der Boden aus festen Maschen (in Runden gehäkelt), gefolgt von größer werdenden Lufmaschenbögen. Die Griffe werden wieder aus festen Maschen gehäkelt. Wer sich beim fernsehgucken, hörbuchhören etc. schnell unterfordert fühlt, bekommt in 2 - 3 Abenden so ein Netz fertig.

Zum Thema Praxistauglichkeit...
Nun ja, es ist ein Netz und hat halt Löcher. ;) Damit sind Kleinteile potenziell gefährdet unerwünscht abhanden zu kommen. Und gegen das Volumen/Packmaß-Verhältnis eines schnöden (bzw. schön bunten und immer wieder in neuen Designs erhältlichen, ähem) Rossmanbeutels kommt das Netz auch nicht an. Mit einem dünneren Garn und ein paar Runden mehr Luftmaschenbögen könnte man letzteren Kritikpunkt zumindest abmildern. Trotzdem ist es ein schönes kleines DIY-Projekt, das sich auf der Straße angenehm abhebt vom einerlei der Einkaufsbeutel und vielleicht beim ein oder anderen (positive!) Erinnerungen an Omas Kellertreppe weckt.

Sonntag, 12. Juli 2015

Verdunkelungstaktik

...oder ein Raffrollo upcyceln...


Einer meiner vergangenen Stoffmarktbesuche brachte mir diesen Jacquardstoff mit 68ger Muster ein. Auf Beigefarbenem Grund tummeln sich jede Menge Anspielungen in Form von Kultobjekten, Textzeilen und Schlagworten aus der damaligen Zeit und heute immer noch den Duft von Gras, Freiheit, Rebellion, Selbsterfahrung und -verwirklichung und Barfusssein mit sich tragen.

Bruchstücke aus den 60er und 70er haben in meinem Herzen so viel mehr Platz als alle Jahrzehnte die danach folgen bis heute gerechnet. Spontan fällt mir traurigerweise auch nichts ein, was ich annähernd mit so viel Begeisterung und Wärme betrachte. Ich werfe alten VW-Bussen auf der Straße sehnsuchtsvolle Blicke und meinem Gegenüber kindliche "O-guck-mal!"-s zu. Das passiert mir nicht bei einem VW-Golf. Oder allein der Plattenspieler. Die Hebel, Schalter und Drehknöpfe für Geschwindigkeit, Absenken und Feinjustierung. Der Geruch der alten Platten, das Durchstöbern, finden und Auspacken, das schwarzglänzende Vinyl und die Rillen, das Geräusch der Nadel beim Auflegen und schließlich dieser besondere Sound, der digital bestenfalls imitiert wirkt. Und die Musik? Beatles, Stones, Jethro Tull, Doors, Hendrixs, Musik, die meine Energiereserven auffüllt, mich zum tanzen bringt und an andere Orte transportiert anstatt mich zu berieseln und abzustumpfen.

Und heute? Computer und Smartphones vermitteln mir doch eher den Eindruck mein Leben in sklavisch getakteter Existenz zu fristen. Gibt es sonst noch etwas, was die letzten Jahrzehnte so geprägt hat, woran man sich in fünfzig Jahren noch mit glänzenden Augen erinnert und was man dann vielleicht sogar noch immer genießt?


Aber nun zum Wesentlichen zurück, demm Raffrollo. ^^ Der Stoff war erstmal gekauft, auch wenn seine Bestimmung noch ein wenig verhüllt vor mir lag. Eine Strandttasche? Eine Wandaufbewarung? Ein Teppich? Dan ließ meine bessere Hälfte anklingen, dass das alte Raffrollo doch der Lichtzufuhr am Wochenende beim Ausschlafen nicht wirklich gewachsen sei und dadurch der männliche Schlummer von Zeit zu Zeit leide. Hm. Das ist natürlich übel und muss geändert werden. Nun verhält es sich aber so, dass mich Verdunkelungsrollos mein Zeitgefühl dermaßen beeinträchtigen, dass es mir kein Lösung schien, ein solches an die Wand zu bringen.

Gut, dann also der Jacquardstoff, von dem ich natürlich zu wenig gekauft hatte, um das ganze wirklich professionell aussehen zu lassen. Aber das Ergebnis freut mich trotzdem.

Denn Stoff habe ich auf Rollobreite plus Nahtzugabe zugeschnitten, einmal mit der Maschine rundum gesäumt und mit je drei Druckknöpfen an jedem Querstreben befestigt. So kann man den Stoff wieder abnehmen, wenn man ihn mal Waschen möchte oder sich satt gesehen hat an dem Muster.
Auch wenn es sich um einen hellen Stoff handelt, schluckt es doch ziemlich viel Licht, grade so, dass man bequem am Wochenende auch mal ausschlafen kann und trotzdem eine Ahnung von Tageszeit und Wetterlage hat, damit man nicht den ganzen Tag vertüdelt.

Sonntag, 5. Juli 2015

Genähtes: Sommerrock

 

 ...Weiß unter Blümchen.


Entgegen meiner sonstigen Farbauswahl seehr blumig und seehr viel weiß. Dafür 30°C+ tauglich. ;)

Burda war einst so kundenfreundlich und stellte ihre heutigen 99ct Schnittmuster aufgrund ihrer Einfachheit kostenlos zur Verfügung. Ob es in Zeiten der vielen DIY Blogs und alternativen Anbietern von Schnittmustern, die viele viele schöne und auch deutlich komplexere Schnitte kostenlos online stellen, so schlau war, dies zu ändern, vermag ich nicht zu sagen.^^ Jedenfalls: Triumph! Ich habe mir einige Anleitungen noch für lau gesichert. Man kann ja nie genug Ideen, Inspirationen, Anleitungen aufm Rechner haben, ne?! Könnten ja schlechte Zeiten kommen.

Der Rock besteht aus zwei Lagen (alles Rechtecke), hat an einer Seite einen Schlitz und oben einen einfachen Gummibund. Geht also auch superschnell. ;) Durch die Lagen sind auch transparente Stoffe relativ blickdicht, es gibt keine ungewollen Einblicke beim Schlitz und der Rock sieht schön tuffig aus. Auf Nahtzugaben habe ich verzichtet. Es eignen sich alle leichten Sommerstoffe ohne Stretch. Der Stoffverbrauch ist flexibel und liegt zwischen 120 cm und 180 cm. Gummiband hatte ich noch da.

Der Stoff ist mal wieder ein Fund aus der Restekiste einer bekannten Kaufhauskette. Der Rock setzt sich aus insgesamt 3 - 4 Schnittteilen zusammen, je nach dem, ob man die äußere Rockbahn in einem zuschneiden kann oder sie teilen muss. Also grundsätzlich: -> Eine lange äußere Rockbahn und zwei kurze innere Rockbahnen.
Aus den mir zur Verfügung stehenden 120 cm bei 140 cm Stoffbreite habe ich zwei Teile 70 x 60 cm geschnitten und zwei Teile mit 50 x 50 cm. Die sehr unauffälligen Webkanten meines Stoffes habe ich drangelassen, bei der langen Bahn bilden sie den Schlitz an der Seite, den ich deshalb nicht umnähen musste.


Äußere Rockbahn

1. -> (Dieser Schritt entfällt, wenn man nur eine lange Bahn hat, hier nur die Mitte an der späteren oberen Stoffkante mit einer Stecknadel markieren und die Seiten, die später den Schlitz bilden versäubern).

Es wird eine Seitennaht genäht. Also zwei Schmalseiten von 60cm rechts auf rechts (also schön auf schön) aufeinander stecken und nähen. Eventuell die Nahtzugaben versäubern (z.B. mit Zickzackstich) damit nichts ausfranst.

2. Die beiden offenen Seiten, die später den Schlitz bilden, einschlagen und absteppen.

3. Als nächstes die kurzen Seiten (die den Schlitz bilden) wieder rechts auf rechts 10cm zusammennähen, da wo später die obere Rockkante sein soll (Falls es eine Musterrichtung beim verwendeten Stoff gibt, jetzt drauf achten).

Innere Rockbahnen

Alle Kanten an beiden Stoffbahnen bis auf die späteren oberen Rockkanten schmal säumen (wieder auf evt. vorhandene Musterrichtung achten). An den oberen Rockkanten die Mitte markieren. Die beiden inneren Rockbahnen werden nicht zusammengenäht.

Rock zusammensetzen

Die Inneren Rockbahnen jeweils an der oberen Stoffkante rechts auf links mit Hilfe der zuvor gemachten Markierungen auf die beiden Seitennähte stecken und festnähen.

Gummizug

Die obere Rockkante je nach Gummizugbreite einschlagen, bei mir ist das Gummiband 2 cm breit, also schlage ich insgesamt 5cm ein. Knapp nähen, dabei eine Öffnung (ca. 5 cm) für das Einziehen des Gummibands offen lassen. Gummiband mit einer Großen Sicherheisnadel einziehen, anprobieren, Weite festlegen und das Gummiband zusammennähen. Eventuell die Einziehöffnung schließen.

Saum

Wieder anprobieren, Saumlänge bestimmen, feststecken und Säumen. Fertig ist der Sommerrock! ;)